Scandlines legt Beschwerde gegen „Feste Fehmarnbeltquerung“ ein
Die Scandlines Deutschland GmbH hat in der letzten Woche zum Ablauf der Einspruchsfrist noch Beschwerden gegen die „Feste Fehmarn-Beltquerung“ eingereicht. Damit schließt sich die Reederei der Bevölkerung und den Naturschutzverbänden an. Alle zusammen haben bereits mehrfach massive Kritik an der Querung geübt. Zu dem wichtigsten Bedenken gehören der massive Eingriff in die Nutzung des Hafens Puttgarden und den Fährbetrieb und eine sicherheitstechnisch inakzeptable Bauausführung ohne Rettungskonzept, die nicht den deutschen Sicherheitsstandard entspricht. Weiterhin sieht das Unternehmen schwere Eingriffe in anerkannte Schutzgebiete und die sensible Tier- und Pflanzenwelt des Fehmarnbelts, geschönte Verkehrsprognosen ohne nachgewiesenen Bedarf und in grober Unkenntnis des Marktes keine echte Alternativenprüfung sowie unrealistische Kostenansätze.
„Wir hoffen, dass die Planfeststellungsbehörde unsere Einwände unvoreingenommen prüfen und das Projekt stoppen wird. Der geplante Absenkungstunnel verspricht aus unserer Sicht keinen volkswirtschaftlichen Nutzen und wird nicht wirtschaftlich betrieben werden können – darüber hinaus richtet er aber erheblichen ökologischen, ökonomischen und sozialen Schaden für die Region an“, erklärt Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer der Scandlines Deutschland GmbH.
Scandlines ist von den Planungen unmittelbar betroffen, weil für die Anbindung des Tunnels im Eigentum von Scandlines stehende Grundstücke enteignet werden müssten. Zudem drohen nach den vorgelegten Plänen schon in der Bauphase erhebliche Verkehrsbehinderungen bei der An- und Abfahrt zum Fährhafen Puttgarden sowie auf See zwischen Puttgarden und Rødby. Auch die in den Planungen vorgesehene neue Fährhafenanbindung würde einen Fährverkehr völlig unmöglich machen. Nach Durchsicht der Planfeststellungsunterlagen des dänischen Vorhabenträgers Femern A/S kann von einer wettbewerbskonformen Situation nicht mehr die Rede sein.
„Die Interessen von Scandlines sind in den Planungen vollständig unberücksichtigt geblieben. So wurden bei der notwendigen Verkehrsprognose ohne Begründung unterstellt, dass der Fährbetrieb mit der Fertigstellung des Tunnels eingestellt wird. Dabei sind wir im Wettbewerb mit einem Mauttunnel mit unserem hocheffizienten Personen- und Güterverkehrsangebot gut gerüstet. Der Planungshorizont unserer umfangreichen Investitionen in umweltfreundliche Hybridfähren endet nicht mit einer etwaigen Tunneleröffnung. Deswegen fordern wir faire Wettbewerbsbedingungen“, so Tesch weiter.
Nicht nur Scandlines ist von den Planungen betroffen. Die vorgestellte Konzeption des Tunnels beinhaltet erhebliche Sicherheitsmängel, etwa im Brandfall und mit Blick auf Gefahrguttransporte. Auch die Gefahren für Umwelt und Natur sind immens, denn die Errichtung des von den Vorhabenträgern favorisierten Absenktunnels führt – unter anderem in einem besonders geschützten FFH-Gebiet – zu einer mehrjährigen Großbaustelle im Fehmarnbelt. Diese wird die Fährschifffahrt beeinträchtigen sowie Natur und Umwelt (Schweinswale, Zugvögel sowie sensible und seltene marine Lebensgemeinschaften) belasten.
Kommentar Fähren-Aktuell
Allerdings muss man dazu sagen das Scandlines wirtschaftlich direkt von der Querung betroffen wäre. So würde sicherlich ein groß Teil der Kunden dann den neuen Tunnel nutzen und nicht mit den Fähren von Scandlines fahren. Das könnte dazu führen das Scandlines irgendwann den Verkehr auf dem Belt ausdünnen oder komplett einstellen müsste. Es ist auch kein Geheimnis das Scandlines sehr viel Geld mit der Line Rødby – Puttgarden verdient.
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